SSD Hosting: Was bringt es wirklich?

Inhaltsverzeichnis

Ist SSD Hosting sinnvoll?

Als es damals die ersten Solid State Drives (SSDs) gab, war eine Anschaffung noch pure Dummheit. Die Controller funktionierten nicht so richtig, die Lebensdauer einer SSD war lächerlich gering, der Preis dafür unverschämt hoch. Mittlerweile sind die Hersteller auf dem neusten Stand der Technik, die Controller sind sehr zuverlässig geworden, selbst auf Servern kommen inzwischen SSDs zum Einsatz. Doch wie sinnvoll sind selbige denn nun wirklich? Kann eine SSD tatsächlich die gesamte Website beschleunigen, oder ist SSD Hosting wieder eines dieser Lockangebote? Alles nur Marketing, um Kunden etwas neues, teureres aufzuschwatzen? Das Frage ich mich persönlich schon länger, denn ich bin absoluter Performance-Fetischist und mag es Websites auf ein Minimum zu reduzieren, um die Ladezeiten möglichst gering zu halten. Was bringt SSD Hosting also unterm Strich? Was bringt SSD Hosting bei Wordpress? Lohnt sich ein Server mit SSD wirklich?

Wo gibt es SSD Hosting?

Für den Artikel brauchte ich natürlich ein praktisches Beispiel, doch woher nehmen? Zunächst einmal ist es in Deutschland nämlich noch recht schwierig an SSD Hosting zu gelangen. Große Anbieter wie Host Europe bieten eine SSD derzeit nur als optionale Wahl für den eigenen Server an, aber auch nur bei großen Paketen. Auch andere Anbieter sind noch weit davon entfernt, SSD Hosting zum Standard werden zu lassen, nur in Amerika gibt es inzwischen Bereits eine ganze Menge Anbieter. Doch die geringe Verbreitung zeigt auch schon, dass sich SSD Hosting noch nicht so richtig durchgesetzt hat. Es ist kein echter Trend geworden, kein Hype oder gar Begriffe wie “Next-Gen Hosting” haben sich breit gemacht. Und so stellt sich wieder die Frage nach dem Warum? Sind SSDs einfach zu teuer, sind die Ausfälle bei Servern immer noch zu hoch, oder macht SSD Hosting schlichtweg keinen Sinn? Vermutlich ist es ein wenig von allem, denn so richtig notwendig scheint eine SSD bei einem Server derzeit nicht zu sein. Oder etwa doch?

Was ist ein Solid State Drive?

Ein Solid State Drive, also eine SSD, ist eine Festplatte. Doch anders als die mechanischen Geräte, beinhaltet eine SSD simplen Flash-Speicher. Auf den kann schneller zugegriffen werden, allerdings ist Flash-Speicher nicht so langlebig. Bei SSDs gibt es den MLC-NAND-Flash-Speicher, sowie den SLC-NAND-Flash-Speicher. Letzterer hat eine höhere Lebensdauer, allerdings auch einen deutlich höheren Preis. Zehnmal länger lebt der SLC-NAND-Flash-Speicher dafür, weshalb genau der auch bei den meisten Servern zum Einsatz kommt. 15 – 20 Gigabyte sollten maximal pro Tag auf eine SSD geschrieben werden, damit die Lebensdauer am Ende akzeptabel ist. So sagt man zumindest. War jedenfalls vor einiger Zeit noch so, denn mittlerweile hat sich viel getan und die Ausfälle von SSDs sind lange kein echtes Problem mehr. 5 Jahre halten SSDs also allemal, erst recht die teuren Server-Modelle. Und trotzdem: Das Risiko einer SSD ist immer ihre Lebensdauer. Ist Flash-Speicher nämlich kaputt, sind auch alle Daten darauf für immer verloren und hinüber. Wie viel Sinn macht eine derartige Technik also beim Hosting?

Lohnt sich die Investition?

Zunächst einmal muss das eigene Projekt analysiert werden. Wordpress greift beispielsweise enorm oft auf die Datenbank zu. Shop-Systeme laden viele Bilder, Dokumente, Verweise, viele Scripte, eben eine Menge Inhalte von der Festplatte. Genau das ist auch der Grund, warum ich bei Shop-Systemen mit die größte Leistungssteigerung feststellen konnte. Auch im Admin werden selbige plötzlich deutlich flotter, alles lädt spürbar schneller. Doch wir reden hier auch nicht von kleinen Projekten, denn für die macht SSD Hosting nur wenig Sinn. Für die großen scheint es dennoch interessant, weil schnellere Antwortzeiten bei Shops auch mehr Umsatz bedeuten. Dennoch sind Festplatten nicht zwangsläufig schlechter, nur eben so um die 50 Prozent langsamer. Skeptisch sein ist wichtig, denn nur wegen einem vermeintlichen Nutzen, lohnt sich die Investition noch lange nicht. Das eigene Projekt will also analysiert werden, um herauszufinden, ob SSD Hosting überhaupt Sinn macht.

Fazit zum SSD Hosting

Fakt ist, dass SSD Hosting extrem schnell ist. Fakt ist aber auch, dass andere Faktoren ebenfalls eine Rolle spielen, wie die CPU und der Arbeitsspeicher eures Servers. Ebenfalls Fakt ist, dass schlechtes SSD Hosting mehr Schaden als Nutzen bringt. Eine SSD alleine macht den Server also nicht schnell, dennoch deutlich schneller. All das lohnt sich preislich aber noch nicht, zumindest für normale Websites. Sinn machen solche Investition dagegen in Branchen, wo Ladezeit gleich Geld ist. Shop-Systeme profitieren zum Teil enorm von einer SSD. Weil schnelle Ladezeiten, meist auch mehr Umsatz bedeuten, könnte sich SSD Hosting in diesen bereichen sogar rechnen. Eine SSD beschleunigt bestimmte Bereiche um ein Vielflaches und wenn auf selbiger auch noch der Cache liegt, dann scheinen Ladezeiten fast ganz zu verschwinden. Aktuell ist es für SSD Hosting meiner Meinung nach aber noch zu früh. Die Verbreitung ist gering, die Kosten sind zu hoch hoch, der Nutzen zwar deutlich vorhanden, aber auch zu vernachlässigen. Investiert das Geld also lieber in einen vernünftigen Server ohne SSD, mit viel RAM, starker CPU und guter Software. Erst einmal bleibt abzuwarten, wie sehr sich SSD Hosting durchsetzten wird, denn aktuell kann davon kaum die Rede sein. Sobald große Anbieter SSD Hosting dann regulär bewerben, wird es langsam interessant. Wenn das denn wirklich geschieht.

Christian Pust
WordPress & Onlinemarketing Experte mit über 15 Jahren Erfahrung. Entwickler & CEO von Trackboxx – der Google Analytics Alternative.

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