WooCommerce ist aus dem Online-Handel kaum noch wegzudenken. Die kostenlose Erweiterung für WordPress ist ganz klar die Nummer eins, wenn es darum geht, quasi im Handumdrehen einen eigenen Shop auf die Webseite zu zaubern. Wir haben eine Anleitung erstellt, damit euch die ersten Schritte mit WooCommerce noch leichter von der Hand gehen.
Mit knapp 30% und einer Anzahl von über 5 Millionen aktiven Shops ist Woocommerce weiterhin Spitzenreiter bei den E-Commerce Systemen.
Vergleich der bekanntesten E-Commerce Systeme
| E-Commerce System | Marktanteil (%) | Anzahl aktiver Shops | Geschätzter Jahresumsatz | Preis (Grundversion) |
|---|---|---|---|---|
| WooCommerce (WordPress) | ~28% | Über 5 Millionen | Abhängig von Plugins und Erweiterungen | Kostenlos (mit optionalen Kosten für Hosting und Erweiterungen) |
| Shopify | ~22% | Über 4 Millionen | Ca. 5,6 Milliarden USD (2022) | Ab 29 USD/Monat |
| Magento (Adobe Commerce) | ~9% | Über 250.000 | Geschätzt 1,5 Milliarden USD | Open Source kostenlos; Commerce ab 22.000 USD/Jahr |
| Wix eCommerce | ~7% | Über 200.000 | Ca. 1 Milliarde USD (2023) | Ab 23 USD/Monat |
| BigCommerce | ~5% | Über 150.000 | Ca. 1,2 Milliarden USD (2023) | Ab 29,95 USD/Monat |
| PrestaShop | ~3% | Über 300.000 | Open Source, keine zentralen Daten | Kostenlos (mit optionalen Kosten für Hosting und Module) |
| Squarespace Commerce | ~2% | Über 100.000 | Teil von Squarespace Gesamtumsatz von 1,3 Milliarden USD (2023) | Ab 27 USD/Monat |
| OpenCart | ~1% | Über 350.000 | Open Source, keine zentralen Daten | Kostenlos (mit optionalen Kosten für Hosting und Erweiterungen) |
| Volusion | ~0,5% | Über 50.000 | Teil von Zuora, keine separaten Daten | Ab 29 USD/Monat |
| Weebly eCommerce | ~0,5% | Über 100.000 | Teil von Square, Inc. Gesamtumsatz von 17 Milliarden USD (2023) | Ab 12 USD/Monat |
WooCommerce und WordPress: Das steckt dahinter

WordPress ist das beliebte Content-Management-System, auf das viele Webseiten aufgebaut sind. WooCommerce hingegen ist ein Plugin, also eine Erweiterung für WordPress. Beides ist kostenfrei zu bekommen und steht auch in deutscher Sprache zur Verfügung. Voraussetzung ist eine Domain mit dazugehörigem Webspace, sowie eine MySQL-Datenbank. Bei einem Hosting-Anbieter gibt es diese Kombination schon für kleines Geld.
In der Kombination aus WordPress und WooCommerce lassen sich einfache wie umfangreiche Online-Shops erstellen, mitsamt Artikelbeschreibungen, einem Warenkorb und unterschiedlichen Zahlungsmethoden. Speziell für Deutschland gibt es noch ein paar zusätzliche Ansätze und Lösungen, um das Shopping auch rechtssicher zu gestalten. Mehr dazu im weiteren Verlauf des Artikels.
Für wen eignet sich WooCommerce?
Häufig hört man das Vorurteil, dass sich WooCommerce nur für kleine Online-Shops eignet. Das stimmt aber zum Glück nicht: Die größten Online-Shops, die auf WooCommerce setzten, haben mehrere Tausend Artikel im Portfolio. Fest steht aber auch, dass sich WooCommerce auch bei kleineren Shops gut macht, die (zu Beginn) nur wenige Artikel anbieten. Das System kann mitwachsen und muss nicht ausgetauscht werden, falls eine Expansion im Raum steht.
WordPress-Kenntnisse sind auch bei WooCommerce hilfreich. Das Einstellen von Produkten läuft nämlich nach den gleichen Prinzip ab, wie bei WordPress Seiten und Artikel erstellt werden. Wer sich also mit WordPress bereits gut auskennt, der wird mit der Art und Weise von WooCommerce keine großen Problem haben.
Ist WooCommerce wirklich komplett kostenlos?
Ja, sowohl die Erweiterung WooCommerce als auch WordPress sind zu 100 Prozent kostenfrei nutzbar. Eine Kommission beim Verkauf von Artikeln fällt auch nicht an.
Dennoch gibt es zusätzliche Elemente, die kostenpflichtig sind. Hierbei handelt es sich um Erweiterungen, die WooCommerce mit noch mehr Funktionen versehen können. Diese sind für den eigentlichen Betrieb des Shops aber nicht notwendig. Hinzu kommt unter Umständen noch, dass bestimmte Zahlungsdienstleister eine Gebühr verlangen können – das hat aber wiederum nichts mit WooCommerce oder WordPress zu tun.
Info: Grundsätzlich ist es aber problemlos möglich einen voll funktionsfähigen Onlineshop mit WooCommerce komplett kostenlos aufzubauen.
Los geht’s: WordPress installieren, WooCommerce aktiveren
Falls noch nicht geschehen, muss auf dem Webspace zunächst WordPress als Motor für WooCommerce installiert werden. Manche Hoster bieten eine solche Installation auch von Haus aus an – aber auch dann, wenn selbst Hand angelegt werden muss, ist die Installation meist schon nach wenigen Minuten erledigt.
Als Nächstes wird das passende Theme ausgesucht. Hier sollte schon gleich zu Beginn auf eine Kompatibilität mit WooCommerce geachtet werden. Viele bezahlte Designs bringen eine solche Unterstützung bereits von Haus aus mit, aber eben nicht alle. Andererseits lassen sich Themes auch nachrüsten, falls entsprechendes Know-How (oder Geld) vorhanden ist.
Ist WordPress installiert und eingerichtet, kann als Nächstes das Plugin WooCommerce heruntergeladen und aktiviert werden. Das geschieht über den Plugin-Bereich von WordPress selbst. Hier wird nach „WooCommerce“ gesucht und die Erweiterung des Herstellers Automattic installiert.

Übrigens: Automattic ist darüber hinaus auch der Anbieter von WordPress selbst. WooCommerce wird ständig weiterentwickelt und ist aktuell bei über 5 Millionen WP-Installationen im Einsatz.
WooCommerce einrichten – die ersten Schritte
WooCommerce meldet sich nach der ersten Aktivierung gleich von selbst, um ein paar grundlegenden Einstellungen vorzunehmen. Dazu gehören unter anderem der (physische) Standort des Shops und die bevorzugte Währung.
Einige Einstellungen werden daraufhin automatisch angepasst, um lokalen Gegebenheiten und Gesetzen gleich von Beginn an Rechnung zu tragen.

Hinweis: Alle getätigten Einstellungen sollten so sorgsam wie möglich vorgenommen werden. Hier gilt es, die Angaben genau zu lesen und sich ein wenig Zeit zu nehmen.
Anschließend sollte gleich festgelegt werden, ob es sich bei den geplanten Produkten im Online-Shop ausschließlich(!) um digitale Artikel handelt – wie zum Beispiel E-Books – oder ob Artikel an die Kunden per Paket versandt werden. Im erstgenannten Fall kann entsprechend auf Schnittstellen zu Paket-Dienstleistern verzichtet werden.
Weiter geht es mit ersten Angaben zur Umsatzsteuer. Diese können aber auch später und bei Bedarf für jeden einzelnen Artikel vorgenommen werden, um Regelungen zu 19 Prozent, 7 Prozent oder 0 Prozent gerecht zu werden.
Anschließend werden noch die Zahlungsarten festgelegt. WooCommerce bietet hier eine Vielzahl an Möglichkeiten an, die allerdings von den Betreibern des Shops auch akzeptiert werden müssen. Oder in anderen Worten: Wer keinen PayPal-Account besitzt, der sollte eine Zahlungsmöglichkeit über PayPal auch nicht anbieten.

Keine Sorge: Bei WooCommerce ist nichts in Stein gemeißelt. Alle Einstellungen lassen sich auch später noch ändern oder erweitern – das gilt für Zahlungsmodalitäten genau wie für alle anderen Optionen.
WooCommerce: Erste Produkte anlegen
Nachdem die – teils recht umfangreichen – Einstellungen erstmalig vorgenommen wurden, kann es nun mit dem eigentlichen Inhalt des Shops losgehen. Erste Produkte können nun angelegt werden, mitsamt Beschreibung, Eigenschaften, Kategorien und hoffentlich aussagekräftigen Bildern.
Sämtliche Einstellungen, Konfigurationen und eben auch die Einstellung von Produkten erreicht ihr über die Navigation in der Sidebar, also über die Punkte WooCommerce und Produkte.
Die Erstellung eines Produkts läuft ganz ähnlich ab wie bei WordPress selbst. Es wird ein Titel festgelegt, eine Produktkategorie, ein Preis und natürlich Angaben zur Verfügbarkeit. Eigenschaften des Produkts – wie zum Beispiel Größe oder Farbe – werden hier auch angegeben. So können Besucher des Shops später einfacher nach gewünschten Artikeln filtern.

Am Anfang stehen vor allem „einfache Artikel“ im Mittelpunkt. Hierbei handelt es sich um für sich selbst stehende Artikel. Später können dann auch „gruppierte Artikel“ angelegt werden, die im Zusammenhang mit anderen Produkten stehen. Als Beispiel sei eine Hose genannt, die zusammen mit einem passenden Gürtel angeboten werden soll.
„Variable Produkte“ sind eine weitere Kategorie. Hier kommen Artikel hinein, die in verschiedenen Ausführungen zu haben sein werden. Die angesprochene Hose mit Gürtel kann in unterschiedlichen Farben und Größen „variabel“ angelegt werden. Besucher können dann die passende Größe und Farbe direkt in der Artikelansicht festlegen.
WooCommerce: Produktkategorien und -Tags
Damit Artikel nicht einfach lose im Online-Shop zu finden sind, braucht es eine gewisse Taxonomie: Produktkategorien müssen her, in der zum Beispiel alle T-Shirts in einer und alle Hosen in einer anderen gesammelt angezeigt werden. Diese Produktkategorien wiederum können Unterkategorien enthalten, in der zum Beispiel alle T-Shirts mit V-Neck dargestellt werden. Die Taxonomie sollte einfach und logisch gehalten sein, damit Kunden nicht verwirrt zurückgelassen werden.
Produkttags wiederum helfen dabei, Mini-Kategorien zu erstellen. Diese müssen nicht in jedem Fall einer strengen Hierarchie folgen, sondern können zum Beispiel schlicht „Neu“ oder „Empfehlung“ heißen – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, wobei die Anzahl der Tags insgesamt im Blick behalten werden sollte.

Tipps zu WooCommerce: Artikel im Angebot
Für jeden Artikel lässt sich bei Bedarf ein Angebotspreis festlegen. Im Shop wird Besuchern der neue Preis unter dem durchgestrichenen alten Preis angezeigt.
Das Angebot kann dabei auch einfach zeitlich begrenzt werden – also zum Beispiel nur für sieben Tage laufen, bevor automatisch wieder zum regulären Preis zurückgekehrt wird. Einstellungen dazu findet ihr im jeweiligen Artikel unter „Allgemeine Produktdaten“.
Hinweis: In Deutschland und anderen Ländern ist es nicht erlaubt, eine Art Fantasiepreis als „regulären“ Preis anzusetzen. Reduzierte Artikel müssen unbedingt vorher zum regulären Preis angeboten worden sein.
Den Lagerbestand mit WooCommerce verwalten
Handelt es sich bei der angebotenen Ware um physische Produkte, dann spielt natürlich auch die Verfügbarkeit eine große Rolle. Für jeden Artikel kann ein eigener Lagerbestand erstellt werden, in dem eingetragen wird, wie oft das jeweilige Produkt gerade verfügbar ist. Zur wichtigen Frage, ob ein Lieferrückstand von WooCommerce erlaubt wird oder nicht, gibt es mehrere Optionen:
- Lieferrückstand nicht erlauben: Das ist die Standard-Option. Der Artikel wird im Shop nur solange angeboten, bis das Produkt ausverkauft ist.
- Lieferrückstand erlauben, aber Kunde benachrichtigen: Hier ist es Kunden weiter erlaubt, den Artikel zu kaufen – eben auch dann, wenn er gerade nicht verfügbar ist. Kunden bekommen beim Checkout eine Mitteilung darüber, dass die Produkte nachgeliefert werden.
- Lieferrückstand erlauben: In diesem Fall können Kunden den Artikel unbegrenzt kaufen, unabhängig davon, ob er auf Lager ist oder nicht. Sie werden nicht gesondert darüber informiert, dass der Artikel momentan nicht vorrätig ist.
Tipp: Statt eines eigenen Lagerbestands kann WooCommerce auch angewiesen werden, einen Artikel nur ein einziges Mal anzubieten. Mit der Option „Nur einzeln Verkaufen“ wird sichergestellt, dass das Produkt nach dem ersten Verkauf nicht weiter angeboten wird.
WooCommerce: Versandkosten berechnen lassen
Kunden möchten natürlich wissen, wie viel sie der Versand kostet. Dazu müssen Betreiber einige Einstellungen vornehmen, die von WooCommerce leider nicht immer einfach erklärt werden. Das kann individuell für einzelne Artikel, für Kategorien oder das gesamte Artikel-Portfolio geschehen – je nachdem, ob es sich teilweise um Sperrgut handelt oder der Versand auch international abgewickelt werden soll.
- Bei den Versandzonen handelt es sich um geografische Regionen, in denen jeweils unterschiedliche Versandkosten auf die Kunden zukommen. Sie lassen sich wie alle Einstellungen zum Versand in den „Allgemeinen Einstellungen“ von WooCommerce finden. Hier kann zum Beispiel festgelegt werden, nur bestimmte Länder zu beliefern.
- Für die jeweiligen Versandzonen können drei Versandarten festgelegt werden: Eine Lieferpauschale, eine kostenfreie Lieferung oder eine Selbstabholung. Was für die Kunden im Endeffekt infrage kommt, wird über die von ihm oder ihr angegebene Postleitzahl und das Land bestimmt.
- Bei den Versandklassen wiederum kann zum Beispiel eine Kategorie namens Sperrgut angelegt werden. In diesem Fall greift nicht etwa die reguläre Versandkostenpauschale, sondern der Kunde wird etwas mehr zur Kasse gebeten.

WooCommerce und der deutsche Markt
Der Online-Handel unterliegt in Deutschland teils anderen Regeln als im Ausland. Um diesem Umstand gerecht zu werden, bietet WooCommerce zwar schon ein paar Hausmittel mit. Die reichen in der Regel aber nicht aus, um den Online-Shop hierzulande auch wirklich rechtssicher zu betreiben.
Hier wiederum helfen Erweiterungen, die sich genau diesem Thema widmen. Als Beispiel seien WooCommerce German Market und WooCommerce Germanized genannt, in der viele spezifische Regelungen für den deutschen Markt angepasst werden. Weitere Plugins für deutsche Shop-Betreiber findet ihr in unserem Artikel zum Thema: Das sind die 15 besten Plugins für WooCommerce.
Fazit: Der erste Online-Shop mit WooCommerce
WooCommerce kann einen auf den ersten Blick richtig erschlagen mit seinen schier unzähligen Möglichkeiten. Wir haben uns in unserem Artikel auf ein paar wesentliche Funktionen beschränkt, die den Einstieg hoffentlich erleichtern. WooCommerce kann natürlich noch viel mehr, durch diverse Erweiterungen lässt sich der Online-Shop ganz nach eigenen Wünschen gestalten.
Ihr solltet euch gerade zu Beginn nicht von den endlosen Möglichkeiten und Einstellungen blenden lassen. Beschränkt euch am Anfang auf die wirklich wichtigen Dinge: Eine einfache Struktur des Shops, wenige Kategorien, ein paar Artikel. Bei den Artikeln selbst solltet ihr aber gleich zu Beginn in die Vollen gehen und Themen wie den Versand und die Zahlung nicht außer Acht lassen.
Erst wenn der Shop steht, die Artikel richtig beschrieben und kategorisiert sind, solltet ihr euch im weiteren Verlauf mit umfangreicheren Möglichkeiten und Erweiterungen beschäftigen.
FAQ WooCommerce Onlineshop erstellen
1. Wie erstelle ich einen WooCommerce-Shop?
Um einen WooCommerce-Shop zu erstellen, benötigen Sie eine WordPress-Website. Installieren Sie das WooCommerce-Plugin, folgen Sie dem Einrichtungsassistenten und fügen Sie Ihre Produkte hinzu, um Ihren Online-Shop zu starten.
2. Welche Kosten entstehen bei der Nutzung von WooCommerce?
WooCommerce selbst ist kostenlos, aber es können Kosten für Webhosting, Domain, Premium-Themes, Plugins und Zahlungsabwicklungsgebühren anfallen.
3. Brauche ich Programmierkenntnisse, um WooCommerce zu nutzen?
Nein, WooCommerce ist benutzerfreundlich gestaltet und erfordert keine Programmierkenntnisse. Viele Funktionen können über Plugins und Themes angepasst werden.
4. Welche Zahlungsmethoden unterstützt WooCommerce?
WooCommerce unterstützt Standardmäßig PayPal und Stripe. Zusätzlich können Sie weitere Zahlungsmethoden wie Kreditkarten, Banküberweisungen und lokale Zahlungsanbieter über Plugins integrieren.
5. Wie sicher ist ein WooCommerce-Shop?
WooCommerce legt großen Wert auf Sicherheit. Durch regelmäßige Updates und die Verwendung sicherer Plugins und Themes können Sie die Sicherheit Ihres Shops gewährleisten.
6. Kann ich meinen WooCommerce-Shop international ausrichten?
Ja, WooCommerce unterstützt Mehrsprachigkeit und verschiedene Währungen, sodass Sie Kunden auf der ganzen Welt erreichen können.
7. Kann WooCommerce auch für große Onlineshops funktionieren?
Ja, WooCommerce ist skalierbar und kann auch für große Onlineshops genutzt werden. Mit der richtigen Serverinfrastruktur, leistungsfähigem Hosting und optimierten Plugins kann WooCommerce hohe Besucherzahlen und große Produktkataloge effizient verwalten. Viele große Unternehmen setzen erfolgreich auf WooCommerce für ihren E-Commerce-Betrieb.



