DISQUS VS. WordPress Kommentare

Inhaltsverzeichnis

Wer WordPress und damit das beliebteste CMS weltweit nutzt, braucht sich um die Integration einer Kommentarfunktion nicht groß zu kümmern – von Haus aus bietet der CMS-Gigant Usern an dieser Stelle ein anständiges System. Wer die Standard-Kommentare von WordPress jedoch ersetzen will, stolpert schnell über Disqus, eine zentralisierte Diskussionsplattform. Im Artikel widmen wir uns den Vorteilen der alterativen Kommentarfunktion, erörtern etwaige Nachteile und geben euch eine kurze Installationsanleitung.

WP Comments behalten oder auf Disqus umsteigen?

Letzten Endes muss sich die Frage nach der besten Kommentarfunktion für WordPress jeder selbst beantworten. Das Einzige was wir an dieser Stelle tun können, ist euch die Vor- und Nachteile der WP-Comments Alternative vorzustellen, um euch diese Entscheidung so gut es geht zu erleichtern.

Disqus: 13 Millionen Mitglieder

Schauen wir uns Disqus zuerst einmal etwas genauer an. Gegründet wurde der Online-Dienst 2007 in San Francisco. Waren es ein Jahr nach Gründung, also 2008, “gerade einmal” 150.000 registrierter Benutzer und 17.000 Communities, stieg die Zahl im Jahr 2011 bereits auf 35 Millionen registrierte Nutzer und 750.000 Communities. Mittlerweile kann Disqus rund 13 Millionen Mitglieder (Communities) verbuchen.

Communities

Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen der Kommentarfunktion von WordPress und Disqus ist, dass man mit der Integration von Disqus auf der eigenen Webseite ein Profil auf dem externen Disqus-Netzwerk anlegt. Benutzer, die sich über Facebook, Twitter, Google oder direkt über den Dienst bei Disqus einloggen, können danach nicht nur auf eurer Webseite, sondern auch direkt auf Disqus Beiträge kommentieren. Anders ausgedrückt: Die Kommentare werden nicht in WordPress, sondern logischerweise bei Disqus “hinterlegt” und lediglich auf eurer Website integriert.

Das Ganze hat neben verschiedenen Nachteilen (dazu später mehr) allerdings mindestens einen großen Vorteil gegenüber der herkömmlichen Kommentarfunktion von WordPress: Wie bei Twitter, Facebook und Co können User über Posts von anderen Menschen (in diesem Fall Kommentare bzw. Diskussionen) auf euch aufmerksam werden, auch ohne eure Webseite bisher auf dem Schirm gehabt zu haben.

Diskussionen entstehen, sobald jemand die Kommentarfunktion bei einem eurer Blogposts oder Magazinbeiträge nutzt. Disqus ist also weniger eine reine Kommentarfunktion, sondern mehr ein soziales Netzwerk.

disqus cen

Zum einen könnt ihr mit neuen Traffic direkt aus dem Disqus-Netzwerk generieren, zum anderen zeigt die Kommentarfunktion den Usern auch auf eurer Webseite, weitere interessante Diskussionen (also Beiträge) an. Im Endeffekt funktioniert das Plugin hier also wie ein Related Posts Widget.

Einnahmequelle

Ein weiterer und entscheidender Unterschied zwischen Disqus und den WP-Comments ist die Möglichkeit bei Disqus, die Kommentarfunktion zu monetarisieren. Ohne irgendeinen weiteren Dienst zu nutzen oder irgendwelche Code-Schnipsel zu integrieren, kann man ganz einfach Ads über das eigene Disqus-Konto aktivieren. Diese werden dann beispielsweise zwischen den Kommentaren angezeigt. Auch die Related Posts kann man (wie bei anderen Content-Promotion-Services) mit bezahlten Content-Empfehlungen spicken lassen.

Kein Spam

Um auf eurer mit Disqus bestückten Website kommentieren zu können, müssen sich User anmelden. Weil diese Anmeldung auch verifiziert werden muss, entsteht in der Regel kein Spam, der bei der normalen WordPress Kommentarfunktion oft überhand nimmt. Selbst wenn man die Kommentare erst freigeben muss, ist es oft mühsam, hunderte von Spam-Comments auszusortieren, um echte User-Kommentare herauszufiltern und freizugeben.

Nachteile von Disqus

Was erst einmal nur positiv klingt, hat auch einige Nachteile. Die Tatsache, dass sich User erst anmelden müssen, könnten einige auf ein Kommentar verzichten. Und damit nicht genug: Weil Disqus als in die Website integrierter iFrame die Ladezeit verlängert, kann dies ein negatives Signal an Google bedeuten. Die Suchmaschine rankt bevorzugt Seiten mit schneller Ladezeit. Benötigt eine Website zu lange, um sich aufzubauen, suchen viele Nutzer das Weite. Die Folge: eine hohe Absprungrate!

Auch die Disqus Ads können von Usern als störend empfunden werden. Nicht selten platzen Webseiten vor lauter Werbemitteln ohnehin bereits aus allen Nähten – ob das Verständnis der User auch bei Anzeigen innerhalb einer Kommentarfunktion noch so stark ausgeprägt ist, darf bezweifelt werden. Fairerweise muss man sagen, dass man nicht verpflichtet ist, Anzeigen innerhalb der Disqus-Kommentare zu nutzen. Ganz im Gegenteil: Diese Funktion wird erst freigeschaltet, wenn man das eines der Premium-Modelle von Disqus (startet bei 9 $ pro Monat) bucht.

Disqus Kommentare: (meist) nicht als eigener Content gewertet

Ein Nachteil, der eindeutig auch als solcher identifiziert werden kann, ergibt sich aus Tatsache, dass die Kommentare lediglich per iFrame eingebunden werden und nicht der Wirtsseite (also eurer tatsächlichen Webseite) zugehörig sind. Während Google die Kommentare aus der WordPress Kommentarfunktion als Text wertet, wertet die Suchmaschine die externen Disqus Kommentare nicht als Content. Ganz schön blöd – durch Nachfragen und Meinungen von Usern kommen mitunter interessante Keywords und Aspekte hinzu, die sich positiv auf die Rankings auswirken.

Wichtig: Mittlerweile gilt dieser Nachteil nicht mehr uneingeschränkt. Auch Disqus Kommentare wertet Google teilweise als Website-Content. Und selbst wenn dies nicht der Fall ist, könnte die Suchmaschine eine Interaktion via Disqus als positives Social-Signal werten. Bei WordPress kann man als Webseitenbetreiber (weil man sich nicht verifiziert einloggen muss) die Kommentare schließlich auch selber schreiben, um den Anschein zu erwecken, ein Thema sei besonders interessant. Damit bleibt nur reiner Content, den man auch einfach von vornherein in den Artikel packen kann oder nachträglich ergänzt, insofern man wichtige Aspekte vergessen haben sollte.

Wenn ihr testen wollt, ob eure Kommentare als Text-Content gewertet werden, ruft einfach die Cache-Version eurer Seite über Google auf.

cache1

Anschließend klickt ihr auf “Nur-Text-Version” und könnt so überprüfen, ob die Kommentare noch auftauchen oder aber nicht.

cache2

Disqus Vorteile auf einen Blick:

  • Durch die stets erforderliche, verifizierte Anmeldung wird Spam nachhaltig reduziert.
  • Anders als bei der Kommentarfunktion von WordPress können User bei Disqus auch Bilddateien in die Kommentare integrieren.
  • Durch die Anzeige von Related Content innerhalb der Kommentarfunktion lässt sich die Interaktion auf einer Webseite erhöhen.
  • Mit den optionalen Anzeigen bietet Disqus eine interessante Einnahmequelle für Webseitenbetreiber.

Disqus Nachteile auf einen Blick:

  • Durch die Integration von Disqus können sich die Ladezeiten einer Webseite verschlechtern.
  • Nicht immer wertet Google die Kommentare als Text-Content eurer Webpage.
  • Weil bei Disqus eine Anmeldung immer notwendig ist und nicht wie bei den Standard-Kommentaren von WordPress optional, könnte der Anmeldeprozess die Bereitschaft der User zum Kommentieren mindern.
  • Die Kommentarfunktion präsentiert sich zwar in Landessprache (deutsch), die Hauptseite von Disqus gibt es allerdings bisher nur auf englisch.

Disqus integrieren: so geht’s

Schritt 1: Installiert das offizielle Disqus Plugin auf eurer WordPress Seite.

Schritt 2: Melde Dich auf der Disqus Webseite an und lege eine Webseite an. Dazu klickst Du einfach unter diesem Link auf den Button “I want to install Disqus on my Site”.

Schritt 3: Anschließend kannst Du einen Shortname anlegen und diesen in den Einstellungen des Disqus WordPress Plugins hinterlegen.

Schritt 4: Nun müsst ihr lediglich noch die Disqus Comments über den Schieberegler “Enable/Disable” aktivieren.

Tipp: Viele Premium-Themes bieten auch ohne Plugin eine schnelle Disqus Integration. Hier genügt meist, sich als normaler User auf Disqus einzuloggen, in seinem Profil eine eigene Webseite anzulegen und den Seitennamen an der entsprechenden Stelle unter den Theme-Einstellungen in WordPress zu hinterlegen, um die Standardkommentare durch Disqus zu ersetzen.

Fazit: Geschmackssache

Die Eigenschaften von Disqus lassen sich zu großen Teilen als Vorteil oder aber als Nachteil auslegen – je nachdem, welche Philosophie man im Online-Marketing verfolgt. Möchtet ihr, dass Kommentare immer und in jedem Fall dem eigenen Content zugerechnet werden, bleibt ihr besser bei den Standard WP-Comments. Sind Interaktion, alternative Traffic-Quellen und eine moderne Optik das, worauf ihr schwört, solltet ihr Disqus in jedem Fall ausprobieren.

fastWP Tipp:

Solltet ihr mit Disqus doch nicht so zufrieden sein und später wieder zur normalen WordPress Kommentarfunktion wechseln wollen, beachtet bitte, dass die Disqus Kommentare danach nicht mehr auf eurer Webseite auftauchen. Die WordPress Kommentare könnt ihr hingegen “problemlos” zu Disqus übertragen. Eine Anleitung dazu (auf englisch) findet ihr im Supportbereich von Disqus.

Christian Pust
WordPress & Onlinemarketing Experte mit über 15 Jahren Erfahrung. Entwickler & CEO von Trackboxx – der Google Analytics Alternative.

Eine Antwort

  1. Warum empfiehlt man hier noch ein Plugin (Disqus), wenn dies offensichtlich Klickjacking betreibt und Affili-Links z.B. von Amazon mit deren eigenen Tag-ID versieht?

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