Imagify: Bildoptimierer der WP-Rocket-Entwickler

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Von WP Rocket zu Imagify

Mit WP Rocket erschien damals überraschend ein Premium Caching Plugin für Wordpress, in Zeiten wohlgemerkt, in denen es dutzende kostenlose Varianten gab. WP Rocket hob sich allerdings deutlich von der Masse ab, es funktionierte von Beginn an einwandfrei, fast ohne Einstellungen, bot aber trotzdem das nötige Feintuning für Fortgeschrittene Nutzer an. WP Rocket ist und bleibt ein Geniestreich, auch wenn andere Caching Plugins inzwischen deutlich schneller arbeiten. Durch den Erfolg von WP Rocket, gründeten die Entwickler WP Media, eine Firma die nun wiederum Imagify (hier klicken) anbietet, den zweiten Geniestreich des Teams. So ist es zumindest geplant, doch hält der Bildoptimierer für Wordpress was er verspricht, und besteht er gegen die mächtige Konkurrenz? Ein Test der aktuellen Early Access Fassung zeigt mehr.

Der Neue unter den Bildoptimierern

Bilder innerhalb von Wordpress zu optimieren ist einfach. Früher ging das mit WP Smush.it extrem schnell, doch als der Online Service immer wieder schwer erreichbar war und Probleme machte, bevor er ganz verschwand, entwickelte sich langsam aber sicher die Konkurrenz. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Nutzer mit gedrosselten Smartphone-Tarifen im Internet surfen, ist das Optimieren der Inhalte von großer Bedeutung. Auch im Bereich der Bilder können viele Daten eingespart werden, ohne Qualitätsverlust versteht sich. Plugins wie Optimus (Zum Artikel) und WP Smush (Zum Artikel) sind führend, doch jetzt möchte Imagify den Erfolg von WP Rocket wiederholen und auch unter den Bildoptimierern für frischen Wind im Premium-Bereich sorgen. Das gelingt allerdings bei weitem nicht so gut wie im Bereich der Caching Pliugins. Im Gegenteil, mich enttäuschte Imagify sogar maßlos.

Online-Tool und Wordpress Plugin

Wie ich gleich zu Beginn klarstellen möchte, gelingt es dem Tool nicht besonders aufregende oder eindrucksvolle Ergebnisse hervorzubringen. Zwar liefert Imagify wieder das schönste Interface und lässt sich hervorragend bedienen, es ist aber keineswegs besser oder gar einfacher, es bringt keine neue Revolution in Gang, wie es damals bei WP Rocket der Fall war. Imagify ist nur ein weiteres Plugin, um innerhalb von Wordpress Bilder zu optimieren. Es bringt keine echten Neuerungen, es ist nicht besonders schnell oder liefert gar atemberaubende Ergebnisse ab. Imagify kann online, oder auch als Wordpress Plugin eingesetzt werden. Anschließend wählt ihr zwischen einem aggressiven und normalen Modus der Optimierung aus, wobei ersterer Qualitätsverlust mit sich bringt (minimal) und letzterer einfach nur alle unnötigen Daten innerhalb der Bilddatei entfernt. Beide sorgen im Test für wenig Überraschungen und arbeiten auf dem Niveau der Konkurrenz.

Teurer als die Konkurrenz

Soweit so bekannt. Interessant sind lediglich ein paar zusätzliche Optionen, sodass Imagify beispielsweise nur Bilder optimiert, die eine spezielle Größe überschreiten. Auch kann jedes von Wordpress erstellte Bild abgewählt werden, sodass auf Wunsch auch nur bestimmte Bildgrößen bzw. Thumbnails in die Optimierung gelangen. Nette Optionen, die allerdings kein Alleinstellungsmerkmal sind, da sie jeder Konkurrent sofort kopieren könnte, wenn Nutzer Gefallen daran finden. Im Falle von Imagify machen die Einstellungen dann aber vielleicht doch Sinn, denn im Gegensatz zu Optimus und Co, begrenzt Imagify den Verbrauch des Speichers. 25 MB im Monat sind kostenlos, 250 MB kosten ca. 3,50 Dollar, und 1 GB im Monat müssen mit 9,99 Dollar bezahlt werden. Im Vergleich ist Imagify also teurer und macht trotzdem nichts besser als die Konkurrenz. Doch vergleichen wir es einfach mal mit Optimus.

Imagify vs. Optimus

Auf meinen Blogs kommt von Anfang an das Plugin Optimus zum Einsatz. Bereits die erste Version wurde von mir gekauft ich und inzwischen kostet die Erweiterung 29 Euro im Jahr. Das ist fair, weil die Optimierung von Bildern auf externen Servern stattfindet (sie sollte auch nie auf dem eigenen Server laufen, weil derartiges zu viele Ressourcen verschlingt). 29 Euro im Jahr also und alle Bilder werden automatisch beim Upload optimiert. Auf Wunsch erstellt Optimus sogar noch eine WebP-Datei, die dann nochmal deutlich kleiner ist und automatisch dort erscheint, wo sie unterstützt wird. Wer möchte, kann in den Optionen einstellen, dass die Metadaten der Bilder erhalten bleiben, ebenso wie die Originalbilder. Imagify macht nun im Grunde dasselbe, bietet optional eine verlustbehaftete Optimierung an, die eigentlich nicht zu empfehlen ist, denn wer will schon eine schlechtere Qualität seiner Bilder in Kauf nehmen. Im Test waren die Bildgrößen immer ein wenig größer als bei Optimus, nur bei der aggressiven Komprimierung ist Imagify natürlich besser, da Optimus so etwas gar nicht anbietet. In Zahlen heißt das:

  • Originalbild: 14,4 Kilobyte
  • Optimus: 10,22 Kilobyte
  • Imagify: 11,16 Kilobyte
  • Imagify (aggressiv): 3,13 Kilobyte

Aggressiv und zum Teil eindrucksvoll

Die Ergebnisse sind demnach einfach schlechter, allerdings auch nicht so, dass sie wirklich ins Gewicht fallen würden. Der aggressive Modus von Imagify ist dagegen zum Teil beeindruckend. Weil er Bilder noch einmal deutlich schrumpft, der Qualitätsverlust aber nur geringfügig ausfällt. Das ist bei vielen Motiven wirklich kaum wahrnehmbar, wobei die deutlich geschrumpfte Größe sich in Sachen Ladezeit dann doch bemerkbar macht. Der Algorithmus scheint also wirklich effektiv und durchdacht zu sein, denn bei anderen Optimierungen mit Qualitätsverlust fallen die Unterschiede meist stark auf, das Bild wird einfach pixeliger und matschiger. Hier ist das nur ganz dezent der Fall und wer nicht genau hinsieht, nimmt den Qualitätsunterschied oft kaum war. Tatsächlich nicht schlecht, wenn ich ehrlich bin. Trotzdem schaffen das auch andere Online-Tools, der Wahnsinn ist das Ganze also auch nicht. Für mich kommt der aggressive Modus auch gar nicht in Frage, da ich Bilder in Photoshop eh schon optimiere und nicht in höchster Qualität sichere, ich mir demnach auch keinen weiteren Qualitätsverluste wünsche.

Fazit zu Imagify

Aus meiner Sicht ist die Sache mit Imagify eigentlich ganz einfach. Das Plugin ist sehr solide programmiert, arbeitet sauber und ist durchaus den Kauf wert. Aber eben nur dann, wenn ihr plant eure Bilder mit Qualitätsverlust zu optimieren. Der aggressive Modus von Imagify ist nämlich durchaus effektiv, allerdings halt auch auf Kosten der Bildqualität, was mal mehr, mal weniger stark sichtbar ist, das hängt vom Motiv und anderen Faktoren des Bildes ab. Persönlich bleibe ich weiterhin bei Optimus. Mir ist die Optimierung wichtig, aber bitte ohne Qualitätsverlust. Auch deshalb, weil ich Bilder bereits in Photoshop nie mit voller Qualität sichere, also bereits ein geringfügiger Qualitätsverlust vorliegt. Genau wie WP Rocket auch, eignet sich Imagify also vor allem für Leute die sich keinerlei Gedanken machen und unnötig große Bilder in die Wordpress Mediathek laden. Jeder der Bilder schon zuschneidet, vorab ein wenig optimiert und erst dann hochlädt, profitiert davon aber eher wenig. Das Preismodell schreckt mich außerdem ab, weil es immer teurer werden könnte, wenn ich zu viele MB im Monat verbrauche, was durchaus mal passieren kann, immerhin besitze ich mehr als nur einen Blog. Alles in allem ist Imagify für mich daher keine Alternative und erst recht kein Geniestreich. Ich nutze weiterhin Optimus, auch weil es schnell, effizient und minimalistisch ist. Wer sich dagegen eine aggressive Optimierung zu Lasten der Bildqualität wünscht, kann sich zumindest die Free Version von Imagify mal genauer ansehen, um herauszufinden ob das Wordpress Plugin oder Online-Tool für ihn in Frage kommt.

Christian Pust
WordPress & Onlinemarketing Experte mit über 15 Jahren Erfahrung. Entwickler & CEO von Trackboxx – der Google Analytics Alternative.

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