Von der ersten Produktübertragung bis zur profitablen PPC-Kampagne – ein praxisnaher Fahrplan, der ohne Agentur-Buzzwords auskommt.
Einleitung: Warum sich ein zweites Schaufenster lohnt
Du hast deinen WooCommerce-Shop liebevoll aufgebaut, doch organischer Traffic wächst langsamer als erhofft. Amazon eröffnet dir den Zugang zu Millionen potenzieller Käufer:innen – stellt dich aber auch vor eigene SEO-, Listing- und Advertising-Regeln. Eine Düsseldorfer Amazon Agentur kann dabei helfen, rasch Sichtbarkeit aufzubauen, ohne dass du im Alleingang teure Lernkurven durchlaufen musst. In diesem Leitfaden erfährst du, wie du Listings erstellst, die sowohl den Amazon-Algorithmus als auch echte Menschen überzeugen – und woran du erkennst, wann externe Unterstützung Sinn ergibt.
1. Vorbereitungen – solide Grundlagen sparen später Nerven
1.1 Rechtliches & Logistik
Bevor du den ersten Feed hochlädst, klärst du:
- Markenregistrierung (Amazon Brand Registry) – sichert dir A+ Content und schützt vor Nachahmern.
- Steuern & OSS-Verfahren – damit das Finanzamt nicht ungefragt mitliest.
- FBA oder FBM? Für leichte, standardisierte Artikel lohnt FBA (Amazon übernimmt Lager & Versand). Bei Nischen-Produkten mit besonderer Verpackung kann FBM die bessere Wahl bleiben.
Praxistipp: Prüfe die FBA-Gebühren gegen deine Marge – ab 30 % Gebührenanteil wird’s eng.
1.2 Datenhygiene
- Saubere GTIN/EAN-Codes verhindern Listing-Sperren.
- Produktfotos mindestens 1 000 × 1 000 px, Hauptbild auf weißem Hintergrund.
- Titel und Bullet-Points noch im WooCommerce-Backend optimieren – spart Korrektur-Runden nach dem Export.
2. WooCommerce und Amazon verknüpfen
Mit einem Plugin wie WP All Import (plus Amazon-Add-On) oder einem SaaS-Dienst à la Codisto Channel Cloud schiebst du deine Artikel aus WordPress direkt in die Seller Central. So geht’s:
- Mapping anlegen – Felder wie Titel, SKU, Preis und Lagerbestand verknüpfen.
- Test-Upload mit zwei Produkten durchführen.
- Automatischen Cron-Job einrichten, damit Preis- und Bestandsänderungen stündlich synchron bleiben.
Bei saisonalen Artikeln empfiehlt sich ein zusätzlicher Sicherheitspuffer im Lagerbestand, weil Amazon Ranking-Punkte verliert, sobald dein Angebot „Out of Stock“ geht.
3. Keyword-Recherche: Die Basis jedes Rankings
Amazon ist eine Suchmaschine mit Kauf-Button. Deshalb brauchst du eine Keyword-Strategie – ähnlich wie bei deiner WordPress-SEO, nur mit anderem Tool-Stack.
- Amazon Autocomplete: Hauptbegriffe eintippen, Vorschläge notieren.
- Helium 10 oder Sonar: Suchvolumen und Konkurrenz analysieren.
- Cluster bilden:
- Haupt-Keyword (höchstes Volumen)
- Zwei bis drei Neben-Keywords (Longtails)
- Backend-Keywords (unsichtbar für Kund:innen, aber rank-relevant)
Erst wenn diese Liste steht, beginnst du mit dem Feinschliff am Listing.
4. Listing-Optimierung: Von Text bis Bild
4.1 Titel
Der Titel darf bei Amazon bis zu 200 Zeichen lang sein – nutze den Platz, aber bleib lesbar:
- Haupt-Keyword ganz vorn
- Maximal drei Kernfeatures (Material, Größe, Nutzen)
- Keine Versalien-Orgie oder ⭐-Emojis
4.2 Bullet-Points
Fünf Zeilen, je ~200 Zeichen. Fokus auf Nutzen statt Specs:
- „Hält Getränke 12 h warm“ schlägt „doppelwandiger Edelstahl“.
- Verwende klare Benefit-Begriffe: „auslaufsicher“, „BPA-frei“, „platzsparend“.
4.3 Bilder
| Bild-Nr. | Inhalt | Ziel |
|---|---|---|
| 1 | Freisteller, weißer BG | Klick-Magnet |
| 2 | Lifestyle-Shot im Einsatz | Emotion & Kontext |
| 3 | Feature-Infografik | technische Vorteile |
| 4 | Größenvergleich | Retouren senken |
4.4 A+ Content
Sobald die Brand Registry durch ist, legst du A+Content an. Beste Kombination:
- Hero-Banner (Storytelling)
- Vergleichstabelle (dein Produkt vs. Alternativen)
- FAQ-Modul mit echten Kundenfragen
Hersteller berichten von durchschnittlich 3-5 % Conversion-Steigerung.
5. PPC-Kampagnen: Geld ausgeben, aber smart
- Sponsored Products zuerst – jeweils ein Keyword pro Anzeigengruppe, um Daten sauber auszuwerten.
- Gebote 10 % unter dem Kategorie-Durchschnitt starten, nach einer Woche auf Basis von ACOS (Advertising Cost of Sales) justieren.
- Negative Keywords sofort anlegen (z. B. „kostenlos“, „gebraucht“) – spart Streuverluste.
Ein ACOS-Ziel unter 30 % ist für die meisten physischen Produkte ein guter Orientierungswert. Liegt deine Marge darunter, setze das Limit enger.
6. Reporting & Optimierung: Routinen statt Aktionismus
- Täglich: Budgetverbrauch checken, Ausreißer stoppen.
- Wöchentlich:
- CTR < 0,3 %? -> Hauptbild oder Titel testen.
- CR < 10 %? -> Bullet-Points & Bilder nachschärfen.
- Monatlich: Listings mit wenig Sessions neu keyworden oder in eine andere Kategorie verschieben.
Tools wie Power BI (mit Amazon-Connector) oder Helium 10 Profits visualisieren deine Zahlen ohne Excel-Marathon.
7. Mini-Case: GreenSip Bambus-Thermobecher
Nach 60 Tagen sah der Funnel so aus:
| Maßnahme | Vorher | Nachher |
|---|---|---|
| Bewertungen (Ø) | 0 | 30 (4,6 Sterne) |
| CTR | 0,22 % | 0,64 % |
| CR | 7,4 % | 12,1 % |
| ACOS | 38 % | 24 % |
Fazit: Ein fokussiertes Listing-Tuning schlägt höheres Werbebudget.
8. DIY vs. Agentur: Was passt zu deinem Setup?
Do it yourself lohnt sich, wenn du:
- weniger als 50 SKUs hast,
- Zeit für Lernkurven mitbringst,
- Budgets streng kontrollieren willst.
Eine spezialisierte Agentur rechnet sich, wenn:
- 500 Sales/Monat anstehen,
- mehrere Länder gelauncht werden,
- du Reporting & Kampagnen-Feinschliff outsourcen möchtest.
Behalte bei externer Hilfe eine Transparenz-Klausel im Vertrag: wöchentliche KPIs, Zugriff auf Kampagnen, jederzeit kündbar.
Fazit
Amazon ist weder Selbstläufer noch Geldfresser – es ist ein Marktplatz, der datengetrieben belohnt. Wer seine WooCommerce-Daten sauber synchronisiert, Listings auf Keywords trimmt, PPC-Gebote wachsam steuert und regelmäßig optimiert, gewinnt Sichtbarkeit und Marge. Starte schlank, lerne aus echten Zahlen und skaliere, sobald die Prozesse sitzen.



