Kirby: Statische WordPress-Alternative

WordPress ist nicht mehr die erste Wahl

Wer schon längere Zeit mit WordPress arbeitet, der erlebt irgendwann auch einmal den Zeitpunkt, an dem WordPress einfach nur noch nervt. Manchmal wirkt es auf mich wie ein Klotz am Bein, wie ein LKW inmitten von Ferraris. Vor allem sinnlose Features und Funktionen stören mich dabei immer wieder, wie beispielsweise die Emojis, die Embeds und so weiter und sofort. Gerade bei kleinen Seiten bzw. Blogs ist WordPress einfach nicht mehr das CMS der ersten Wahl, es zu mächtig und zu groß geworden, was es zwar für Portale neuerdings interessant werden lässt, für kleine Blogs und Nischenseiten aber immer unbrauchbarer macht. Performance ist schließlich wichtig, gerade bei Seiten die konvertieren sollen oder möglichst wenig Ablenkung bereithalten. Hinzu kommt das Problem mit der Sicherheit, denn WordPress ist und bleibt ein beliebtes und inzwischen automatisiert attackiertes Angriffsziel. Zeit mal über den Tellerrand hinauszublicken und sich nach schlanken WordPress-Alternativen umzusehen.

Statische Content Management Systeme

Statische Content Management Systeme sind die Zauberformel der Zukunft. Statik überhaupt. Früher war die Dynamik unabdingbar, um Schwächen auszugleichen und Inhalte übergreifend bereitzustellen, doch heute kehrt sich dieser Trend nahezu komplett um. Selbst WordPress kann inzwischen statisch betrieben werden, manche Hoster erledigen das sogar bereits vollautomatisiert, weil auch sie die Vorteile erkannt haben. Das ist alles schön und gut, doch WordPress bleibt immer noch WordPress. Viele nutzen das CMS daher einfach aus Gewohnheit, denken aber gar nicht mehr darüber nach ob sie es wirklich benötigen. Wäre ein schlankes, statisches CMS wirklich so verkehrt? Nein, denn wie erwähnt häufen sich derartige Systeme und werden immer beliebter. Kirby ist beispielsweise eines davon und natürlich ist damit nicht das gleichnamige Videospiel gemeint, sondern das statische CMS.

Kirby WordPress-Alternative Screenshot
Simpel, modern, minimalistisch. Viel zu sehen gibt es im Backend von Kirby sicherlich nicht, dafür ist alles klar und deutlich strukturiert.

Kirby ist die beste WordPress-Alternative

Kirby ist meine persönliche Wahl, wenn es um eine ernsthafte WordPress-Alternative geht. Es gibt dutzende statische Systeme, doch die meisten haben irgendwelche Schwächen oder setzten viel Programmierkunst und Wissen voraus. Andere arbeiten einfach nicht effektiv genug bzw. nutzen sie Umwege, die im Alltag oft viel Zeit kosten und nervenaufreibend sein können. Kirby nicht. Kirby ist wie WordPress, nur auf das wesentliche reduziert. Ich kann Artikel direkt im Editor (Markdown) schreiben, es gibt ein Admin und auch meine Themes kann ich frei und relativ detailliert anpassen und umbauen. Es gibt sogar einen kleinen Markt für Kirby-Themes, auch Plugins sind vorhanden und Creativemarket liefert ebenfalls hübsche Designs für kleines Geld. Viele der Themes für Kirby sind außerdem von Haus aus bereits sehr minimalistisch und elegant, erinnern an Konkurrenten wie Ghost oder Medium, sind vor allem aber wirklich sehr schön und effektiv umgesetzt. Das gefällt mir im Vergleich richtig gut und macht Kirby für mich, unter den Alternativen, zum klaren Sieger.

Datei-basiertes CMS mit viel Komfort

Wie erwähnt hat Kirby den meisten statischen Systemen etwas voraus, denn es funktioniert über eine Admin-Oberfläche, erfordert kein großes Wissen, keine komplizierte Installation, keine externe Datenbank und hat keine speziellen Anforderungen an den Server oder den Webspace. Es ist ein sauberes, sehr effektives und performantes CMS, bei dem ihr dennoch nicht auf den typischen Komfort verzichten müsst, wenn ihr Artikel verfasst oder Seiten einfügt. Im Gegenteil: Das Admin bzw. Backend von Kirby ist wirklich sinnvoll strukturiert und aufgeräumt, sofort findet sich jeder Anwender zurecht. Da es sich bei Kirby und ein Datei-basiertes CMS handelt, gibt es hier auch nicht länger mehr den Flaschenhals Datenbank und alle Informationen liegen direkt in den Dateien, müssen also nicht erst von hier und da zusammengesucht werden. Das resultiert in besonders schnellen Antwortzeiten.

Kirby WordPress-Alternative Screenshot 2
Geschrieben werden Artikel in Kirby mit Hilfe von Markdown. Das erfordert ein wenig Übung, geht dann aber sehr gut und fast noch schneller von der Hand.

Günstig aber nicht kostenlos

Im Vergleich mit WordPress ist Kirby allerdings nicht kostenlos. Dennoch ist der Entwickler fair und niemand kauft etwas, was er nicht kennt. Deshalb könnt ihr Kirby herunterladen, installieren und ausprobieren, müsst erst beim echten Live-Einsatz einen Key bzw. eine Lizenz für das CMS erwerben. Diese Lizenz kostet 15 oder 79 Euro, je nachdem ob ihr euch für die kommerzielle oder nicht-kommerzielle Lizenz entscheidet. Das klingt nun erst einmal etwas abschreckend, schließlich ist WordPress im direkten Vergleich komplett kostenlos erhältlich, ist aber dennoch die Überlegung wert. Gerade für Betreiber von Nischenseiten ist Kirby weitaus interessanter, da es schlichtweg effektiver arbeitet und kein so großes Angriffsziel darstellt. Es ist nicht mehr als eine statische kleine Seite, die ihr dennoch mit gewohntem Komfort udpaten könnt, statt alles von Hand machen zu müssen.

Fazit zu Kirby

Persönlich habe ich schon lange nach einer WordPress-Alternative gesucht. Gerade wenn es eben um die erwähnten Nischenseiten, kleine Blogs, Firmenseiten etc. geht, braucht es WordPress einfach nicht mehr. Klar, dass große CMS ist einfach und lässt sich schnell mit Themes und Plugins erweitern, doch das führt oft nur zu langen Ladezeiten, allerlei unnützen Funktionen und potenziellen Sicherheitslücken. Kirby verzichtet auf all den unnützen Kram. Es lässt sich zwar auch mit Themes und Plugins erweitern, geht dabei aber längst nicht so weit wie WordPress. Das hat auf der einen Seite ein paar Nachteile, ist aber zugleich der größte Vorteil. Kirby ist statisch, schlank, rasend schnell und sehr puristisch. Gleichzeitig gibt es dennoch ein übersichtliches und schickes Backend, indem ich meine Inhalte schreiben und verwalten kann. Gerade für kleine Seiten ist Kirby in meinen Augen daher Gold wert, weil WordPress inzwischen einfach viel zu fett für derartige Projekte geworden ist und sich in Zukunft immer weiter zum Schwergewicht unter den Content Management Systemen entwickeln wird. Ein Blick auf Kirby lohnt sich also, zumindest wenn ihr auch kleine Seiten und Blogs euer eigen nennt.

Christian Pust
WordPress & Onlinemarketing Experte mit über 15 Jahren Erfahrung. Entwickler & CEO von Trackboxx – der Google Analytics Alternative.

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